Whangarei

Entlang der mit zauberhaften Stränden geäumten Ostküste gings wieder Richtung Süden. Einen geplanten Stopp in Kawakawa, wo Friedensreich Hundertwasser eine Toilette gestaltet hat, haben wir ausgelassen, nachdem wir die lange Touristenschlange davor gesehen hatten.

Also ging es direkt nach Whangarei, wo wir im Hostel “Little Earth Lodge” unser Quartier bezogen. Dieses wird im Lonely Planet in den höchsten Tönen gelobt und das zurecht: Wir haben selten in einem so sauberen und gut ausgestatteten (und dabei preiswerten) Backpacker-Hostel geschlafen.

Einen kurzen Fußmarsch vom Hostel entfernt sind die Abbey Caves, drei Glühwürmchen-Höhlen, die man auf eigene Faust ohne Guide erkunden kann. Das notwendige Equipment (Kopflampe, Helm und Wasserschuhe) konnte man sich im Hostel ausleihen, außerdem gabs eine kleine Wanderkarte.

Durch die Tatsache, dass man dort alleine rein darf, könnte man meinen, dass es langweilig und nicht wirklich abenteuerlich ist. Doch ganz im Gegenteil, irgendwie war uns dann doch sehr zum gruseln und abenteuerlich allemal: Man watet durch teilweise knietiefes Wasser und klettert über Felsen, in absoluter Dunkelheit (wenn man die Helmlampe ausmacht, was von Zeit zu Zeit empfehlenswert ist, damit man die tausenden Glühwürmchen an den Decken bewundern kann). Weder Christina noch Paul haben jemals etwas Ähnliches gemacht und es war wieder eine großartige Lebenserfahrung. Nachdem wir in der zweiten Höhle jedoch einen armgroßen Aal im Wasser entdeckte, haben wir uns die dritte Höhle gespart. Davon abgesehen, dass es in der zweiten Höhle schon sehr nach Verwesung gerochen hat – den Grund haben wir aber (Gott sei Dank) nicht herausgefunden.

Da es in den Höhlen nass ist und Blitzlicht sowieso verboten ist (dieses könnte die Glühwürmchen töten), gibt es von diesem Abenteuer leider keine Fotos, wir beschreiben dann gerne lebhaft unsere Eindrücke persönlich … 🙂

Am Abend machten wir noch einen kleinen Spaziergang am Yacht-Hafen von Whangarei.

Wo der Tag beginnt

Montag ist ein Feiertag in Neuseeland (Anniversary Day Auckland / Northland) und das lange Wochenende wollen wir nutzen um die Ostküste der Nordinsel zu erkundigen. Dort liegt das East Cape, der östlichste Punkt Neuseelands. Und weil wir ja so nah an der Datumsgrenze sind, kann man dort quasi den Beginn eines neuen Tages für die Erde sehen. Aber es kam etwas anders als geplant …

Beim Pacific Coast Highway ist der Weg das Ziel. Entlang der Straße reiht sich ein schöner Strand an den nächsten. Von Hügeln überblickt man wunderbar auf den türkisen Ozean. Durch die Abgelegenheit sind diese Perlen der Landschaft fast immer menschenleer.

Genau diese Abgelegenheit wurde uns jedoch zum Verhängnis. Noch bei der “Einfahrt” zu diesem Teil Neuseelands machte Christina in weiser Vorsicht auf eine Tankstelle aufmerksam, laut Lonely Planet sind die “Distanzen zwischen Tankstellen und Unterkünften” lang. Aber Paul winkte ab: “Tank halb voll”. Oder halb leer. Als sich die Anzeige immer mehr dem “E” näherte wurde eine Tankstelle gesucht.

Und gefunden. Klein aber fein. Und geschlossen. Naja, ist ja auch ein kleiner Ort. Nächste Tankstelle: Dito. Bis zur gebuchten Unterkunft (wo auch eine Tankstelle sein sollte) waren es noch etwa 50 km, als das Warnlämpchen zum ersten Mal aufleuchtete. Ein mutiges “Challenge accepted” (“Herausforderung akzeptiert“) wurde zerschmettert, als wir eine Passantin nach einer näheren Tankstelle, die vielleicht noch offen hat (es war gerade mal 8 Uhr abends), fragten: Die Tankstellen (in dieser Gegend bedeutet das eine oder zwei Zapfsäulen) an der Ostküste machen sehr bald zu und haben oft auch keinen Benzin. In der Nähe sei aber ein kleiner Ort, die Tankstelle dort habe eigentlich immer Bezin und öffnet um 7 Uhr morgens.

Also Buchung storniert und eine andere Unterkunft gesucht. Im Maori-Kaff Ruatoria mit 900 Einwohnern ist die Auswahl gering. Und das einzige “Hotel” präsentierte sich wie eine ideale Kulisse für einen Horrorfilm. Das Haus war riesig, hatte gefühlte 300 Zimmer und wir waren die einzigen Gäste. Das Zimmer war grauenhaft (Fotos werden aus Rücksicht nicht gepostet ;-)). Als der Besitzer uns das Auto “aus Sicherheitsgründen” in den Hof sperrte und uns aufgrund unseres abendlichen Spaziergangs seltsam ansah, fühlten wir uns noch etwas unwohler.

Wir überstanden aber die Nacht (mehr schlecht als recht). Die Tankstelle war offen und hatte Benzin. So schnell wir konnten verließen wir diesen Ort. Später erfuhren wir, dass es dort vor allem für Touristen sehr gefährlich sein soll, und man lieber einen Bogen herum fahren sollte …

Neben diesem Abenteuer sammelten wir aber mit der wieder funktionierenden Kamera wunderbare Fotos. Ein kleiner Auszug:

Nelson

Nächster Fixpunkt unserer Reise soll der Abel Tasman Nationalpark sein. Für die Übernachtung hatten wir die Regionshauptstadt Nelson ausgewählt. Wieder hatten wir uns auf den Lonely Planet verlassen und wieder wurden wir nicht enttäuscht. Das Accents on the Park ist ein sehr empfehlenswertes Backpacker Hostel, das kostenlos Brot zum Frühstück anbietet. Außerdem hat es saubere Bäder und Zimmer.

Nelson ist ein sehr nettes kleines Städtchen, ansehen sollten man sich die “alte” South Street, mit süßen kleinen Häuschen.

Außerdem fanden wir einen deutschen Laden, der unter anderen Leberkäs-“Semmeln” anbietet. Semmeln deshalb unter Anführungszeichen, weil es sich natürlich um einen Burger-Bun, also ein sehr weiches Brötchen handelt. Da wir aber den McLeberkäs bei McDonalds in Österreich versäumt haben, wollten wir uns zumindest das gönnen.

Noch was: In Neuseeland ist in vielen Innenstädten der öffentliche Transport und Genuss von Alkohol (ähnlich wie in den USA) verboten. Markierungen am Boden weißen darauf hin.