Back in Europe

Heimlich, still und leise und ohne großem Wirbel haben wir die Heimreise angetreten. Einzig Matthias, der uns vom Flughafen abgeholt hat (Danke nochmal) war eingeweiht. Und das war auch gut so. Von Haustür zu Haustür waren wir 37 Stunden unterwegs, da die Reise erst am Abend begann, waren wir auch davor schon 10 Stunden wach. Und weil man im Flugzeug nicht richtig gut schlafen kann, war es quasi ein 47-Stunden-Tag für uns.

Dazu kam auch der Temperatur-Unterschied, der uns gleich mal in die Schranken verwieß: Die ersten paar Tage hüteten wir nur das Bett.

Mittlerweile sind wir schon fast zwei Wochen zurück im Lande und dank persönliche Überraschungen (ein paar sehr gelungene), Facebook und Twitter sollte es auch jeder unserer Freunde wissen. Schön ist es, wieder daheim zu sein!

Mt. Eden

Am letzten Tag gings dann wieder zurück nach Hamilton. Dieser Weg führt zwangsweise durch die Metropole Auckland (von der großen Brücke aus konnten wir noch schöne Fotos von der Stadt schießen), wo noch ein Tourismus-Highlight auf uns wartete, das wir bisher ausgelassen hatten: Der Vulkan Mt. Eden.

Dieser ist zwar nur fast 200m hoch, damit aber der höchste Vulkan Aucklands und darüber hinaus eine heilige Maori-Stätte. Wir haben unser Auto am Fuße geparkt und sind zu Fuß raufmarschiert. Oben angekommen sahen wir, dass man auch mit dem Auto bis hinauffahren könnte – was wir natürlich sowieso nicht gemacht hätten 😉

Warum so ein Wetter darum gemacht wird, blieb uns eher verschlossen: die Aussicht ist zwar schön und wenn man sich vorstellt, dass Lava aus dem Krater sprudelt ist das beeindruckend, aber aufgrund der Tatsache, dass das Gras jetzt im Hochsommer dort etwas verwelkt ist und weil sich zahlreiche Touristen dort oben tummeln kommt kein “WOW” auf. Zumindest im Vergleich mit den anderen Highlights Neuseelands.

Fairerweise muss man aber sagen, dass der Krater mit einem saftigen Frühlingsgrün auf diversen Fotos im Internet um einiges schöner aussieht.

Whangarei

Entlang der mit zauberhaften Stränden geäumten Ostküste gings wieder Richtung Süden. Einen geplanten Stopp in Kawakawa, wo Friedensreich Hundertwasser eine Toilette gestaltet hat, haben wir ausgelassen, nachdem wir die lange Touristenschlange davor gesehen hatten.

Also ging es direkt nach Whangarei, wo wir im Hostel “Little Earth Lodge” unser Quartier bezogen. Dieses wird im Lonely Planet in den höchsten Tönen gelobt und das zurecht: Wir haben selten in einem so sauberen und gut ausgestatteten (und dabei preiswerten) Backpacker-Hostel geschlafen.

Einen kurzen Fußmarsch vom Hostel entfernt sind die Abbey Caves, drei Glühwürmchen-Höhlen, die man auf eigene Faust ohne Guide erkunden kann. Das notwendige Equipment (Kopflampe, Helm und Wasserschuhe) konnte man sich im Hostel ausleihen, außerdem gabs eine kleine Wanderkarte.

Durch die Tatsache, dass man dort alleine rein darf, könnte man meinen, dass es langweilig und nicht wirklich abenteuerlich ist. Doch ganz im Gegenteil, irgendwie war uns dann doch sehr zum gruseln und abenteuerlich allemal: Man watet durch teilweise knietiefes Wasser und klettert über Felsen, in absoluter Dunkelheit (wenn man die Helmlampe ausmacht, was von Zeit zu Zeit empfehlenswert ist, damit man die tausenden Glühwürmchen an den Decken bewundern kann). Weder Christina noch Paul haben jemals etwas Ähnliches gemacht und es war wieder eine großartige Lebenserfahrung. Nachdem wir in der zweiten Höhle jedoch einen armgroßen Aal im Wasser entdeckte, haben wir uns die dritte Höhle gespart. Davon abgesehen, dass es in der zweiten Höhle schon sehr nach Verwesung gerochen hat – den Grund haben wir aber (Gott sei Dank) nicht herausgefunden.

Da es in den Höhlen nass ist und Blitzlicht sowieso verboten ist (dieses könnte die Glühwürmchen töten), gibt es von diesem Abenteuer leider keine Fotos, wir beschreiben dann gerne lebhaft unsere Eindrücke persönlich … 🙂

Am Abend machten wir noch einen kleinen Spaziergang am Yacht-Hafen von Whangarei.

The Far North

Das nördlichste Zipfel von Neuseeland wird “The Far North” – “der ferne Norden” genannt. Auf dem Weg nahmen wir zur Abwechslung mal wieder eine Fähre und fuhren dann durch die geschichtsträchtige Landschaft (Die Europäer besiedelten zuerst diese Gebiete, hier wurden auch einige Kriege mit den Maoris ausgetragen, die schließlich im unfairen Vertrag von Waitangi einen wichtigen Höhepunkt in der kurzen Geschichte Neuseelands fand).

Die zahlreichen Fotos (hier wieder nur ein Bruchteil) zeigen die unglaubliche Schönheit und wieder einen neuen Aspekt des Landes. Das Klima im fernen Norden ins subtropisch, das Meer türkis und der Sand fast weiß. Am Ende der Straße befindet sich das Cape Reinga, technisch gesehen zwar nicht der nördlichste Punkt, aber da das Nord Kap eher schwer (8-stündige Wanderung) zu erreichen ist, fährt der gewöhnliche Tourist dort hin und macht Fotos.

Was dort beeindruckend klar zu sehen ist, ist das Aufeinandertreffen der Tasmansee und des Pazifik. Auch das versuchten wir auf Fotos festzuhalten, was dem ganzen aber nur schwer gerecht wird.

Auf dem Weg zurück wurde es dann actionreich: Auf den riesigen Sanddünen Te Paki kann man sandboarden. Man leiht sich ein Board direkt vor Ort aus, stapft barfuß die Düne hinauf (was wirklich sehr anstrengend ist!) und rutscht dann mit der Brust auf dem Board den Hang hinunter. Öfter als zweimal war für uns zwei Sportskanonen unmöglich zu schaffen, aber das ist schon ein großartiger Adrenalinkick. Außerdem ist es beeindruckend, plötzlich mitten in der Wüste – umgeben nur von feinem Sand – zu sein.

Die Nacht verbrachten wir auf der Halbinsel Karikari, die einen fast perfekten rechten Winkel bildet und so in jeder Himmelsrichtung wunderschöne (und wieder einsame) Strände bietet.

Kauri Coast

Wieder war der Montag ein Feiertag und weil das Wetter auch so schön war, bauten wir schon wieder einen Kurzurlaub ein. Dieses Mal gings nach Norden.

Nördlich von Auckland befindet sich das kreativ benannte “Northland”, an der Westküste dicht bewaldet mit den riesigen und uralten Kauri-Bäumen. Der Kauri Forest war auch unser erstes Ziel. Nach einem Besuch im Kauri Museum (für neuseeländische Verhältnisse etwas überteuert) gings ab in den Urwald, um die echten Bäume in freier Wildbahn zu sehen.

Die drei Highlights sind:

  • The four Sisters
    Vier am Stamm zusammen gewachsene Kauris
  • Te Matua Ngahere (Father of the forest, Vater des Waldes)
    etwa 2.000 Jahre alt, mit 5,2m Durchmesser und 16,4m Umfang der “dickste” noch lebende Kauri
  • Tāne Mahuta (The lord of the forest, Der Herr des Waldes)
    zwischen 1.250 und 2.500 Jahre alt, mit 51m der höchste noch lebende Kauri

Schon beeindruckend, neben diesen Riesen durch den Wald zu spazieren. Auf Fotos wiedermal schwer festzuhalten. Vielleicht bekommt man aber einen kleinen Eindruck (auf manchen Fotos sind Christina oder Paul ganz klein drauf – zum Vergleich).

Napier – Art Deco Hauptstadt

In Mahia hätte es uns so gefallen, dass wir fast etwas wehmütig die Weiterreise antraten. Außerdem hatte sich das schöne Wetter verzogen (und uns den geplanten morgendlichen Kajakausflug verwehrt). Aber es hilft ja nix, letzter Tag und es muss weitergehen. Und nach zwei Stunden hatten wir auch schon wieder Sonnenschein und blauen Himmel.

Zuerst noch weiter entlang der Hawke’s Bay bis nach Napier. Highlights in dieser Stadt sind die Art Deco Architektur und das Aquarium. Letzteres machten wir zuerst und wir sahen wieder Kiwis. Diesmal ertappten wir sie sogar beim paaren, was witzig aussieht, da sie ja keine “Hände” oder Flügel haben und sich mit dem Schnabel festhalten müssen. Da die Tiere nachtaktiv sind, gibt es leider keine Fotos. Manche Dinge sollen eh privat bleiben 🙂

Zu Mittag machten wir uns dann auf in die Innenstadt und waren weggeblasen: Nach einem schweren Erdbeben in den Dreisigern wurde die Stadt komplett im Art Deco Stil neu aufgebaut. Das gibt ihr einen unglaublichen Charme, der mit häufig auftretenden Oldt-Timer Autos noch verstärkt wird. Hat uns Gisborne an Kalifornien erinnert, war Napier nun nahe an den Florida Keys. Wunderschön und auf jeden Fall einen Besuch wert!

Bei der Fahrt zurück nach Hamilton hatten wir nochmal Glück: Mitten in der Einöde gab es einen “Scenic Lookout”, den wir eigentlich mehr zum Rasten nutzen wollten. Und siehe da, wir entdeckten einen wunderschönen Wasserfall. Stand nicht im Reiseführer und war eine willkommene Abwechslung in der langen Autofahrt.

Alles im Allen ein wunderschönes verlängertes Wochenende mit traumhaftem Wetter und großartigen Eindrücken.

Gisborne und Mahia Beach

Der zweite Tag unseres Ausfluges führte uns nach Gisborne, wo wir uns mit Manuela und Ingo (Ingo besuchte mit Paul die HAK, beide sind jetzt seit etwa zwei Jahren in Neuseeland) trafen. Nach einem kleinen BBQ erkundigten wir etwas die kleine, aber sehr schöne Stadt samt Stadtstrand und abschließend gabs noch ein Bier in der aufregend dekorierten Smash Bar – zum Beispiel steht im Gastgarten ein Flugzeug, in dem man früher auch Essen konnte.

Warum wir von der Bar keine Fotos gemacht haben? Wir wissen es nicht. Haben wir uns auch gefragt. Aber es gibt diese Fotos von “Gizzy” (Spitzname der Stadt), die uns fast ein bisschen an Kalifornien erinnert hat:

Abends gings dann weiter zu unserer Unterkunft direkt an der Hawke’s Bay in Mahia Beach. Das Bed’N’Breakfast war wohl eine der besten Unterkünfte, die wir bisher hatten: Direkt am Strand, extrem freundliche (und nicht aufdringliche) Gastgeber, sehr saubere Zimmer, im Bett schlief man wie auf einer Wolke. Etwa eine Million zu eins im Vergleich zum Vorabend … Wer hier herkommt, sollte sich das für neuseeländische Verhältnisse etwas teurere Seashore BnB leisten und einen Sonnenuntergang über der Bay genießen. Und ja, richtig gelesen – den Sonnenuntergang im Osten von NZ sehen. Wie soll das möglich sein? Mahia ist eine Halbinsel und hat daher eine Ost- und eine Westküste. Das tolle dort ist, dass die beiden Küsten nur 15 Minuten auseinanderliegen und man daher ganz einfach an einem Tag Sonnenaufgang sowie Sonnenuntergang über dem Meer sehen kann. Wir haben zwar nur den Sonnenuntergang genossen (für den Sonnenaufgang waren wir dann doch zu müde), dieser war aber dafür traumhaft schön.

Wo der Tag beginnt

Montag ist ein Feiertag in Neuseeland (Anniversary Day Auckland / Northland) und das lange Wochenende wollen wir nutzen um die Ostküste der Nordinsel zu erkundigen. Dort liegt das East Cape, der östlichste Punkt Neuseelands. Und weil wir ja so nah an der Datumsgrenze sind, kann man dort quasi den Beginn eines neuen Tages für die Erde sehen. Aber es kam etwas anders als geplant …

Beim Pacific Coast Highway ist der Weg das Ziel. Entlang der Straße reiht sich ein schöner Strand an den nächsten. Von Hügeln überblickt man wunderbar auf den türkisen Ozean. Durch die Abgelegenheit sind diese Perlen der Landschaft fast immer menschenleer.

Genau diese Abgelegenheit wurde uns jedoch zum Verhängnis. Noch bei der “Einfahrt” zu diesem Teil Neuseelands machte Christina in weiser Vorsicht auf eine Tankstelle aufmerksam, laut Lonely Planet sind die “Distanzen zwischen Tankstellen und Unterkünften” lang. Aber Paul winkte ab: “Tank halb voll”. Oder halb leer. Als sich die Anzeige immer mehr dem “E” näherte wurde eine Tankstelle gesucht.

Und gefunden. Klein aber fein. Und geschlossen. Naja, ist ja auch ein kleiner Ort. Nächste Tankstelle: Dito. Bis zur gebuchten Unterkunft (wo auch eine Tankstelle sein sollte) waren es noch etwa 50 km, als das Warnlämpchen zum ersten Mal aufleuchtete. Ein mutiges “Challenge accepted” (“Herausforderung akzeptiert“) wurde zerschmettert, als wir eine Passantin nach einer näheren Tankstelle, die vielleicht noch offen hat (es war gerade mal 8 Uhr abends), fragten: Die Tankstellen (in dieser Gegend bedeutet das eine oder zwei Zapfsäulen) an der Ostküste machen sehr bald zu und haben oft auch keinen Benzin. In der Nähe sei aber ein kleiner Ort, die Tankstelle dort habe eigentlich immer Bezin und öffnet um 7 Uhr morgens.

Also Buchung storniert und eine andere Unterkunft gesucht. Im Maori-Kaff Ruatoria mit 900 Einwohnern ist die Auswahl gering. Und das einzige “Hotel” präsentierte sich wie eine ideale Kulisse für einen Horrorfilm. Das Haus war riesig, hatte gefühlte 300 Zimmer und wir waren die einzigen Gäste. Das Zimmer war grauenhaft (Fotos werden aus Rücksicht nicht gepostet ;-)). Als der Besitzer uns das Auto “aus Sicherheitsgründen” in den Hof sperrte und uns aufgrund unseres abendlichen Spaziergangs seltsam ansah, fühlten wir uns noch etwas unwohler.

Wir überstanden aber die Nacht (mehr schlecht als recht). Die Tankstelle war offen und hatte Benzin. So schnell wir konnten verließen wir diesen Ort. Später erfuhren wir, dass es dort vor allem für Touristen sehr gefährlich sein soll, und man lieber einen Bogen herum fahren sollte …

Neben diesem Abenteuer sammelten wir aber mit der wieder funktionierenden Kamera wunderbare Fotos. Ein kleiner Auszug: