Wo der Tag beginnt

Montag ist ein Feiertag in Neuseeland (Anniversary Day Auckland / Northland) und das lange Wochenende wollen wir nutzen um die Ostküste der Nordinsel zu erkundigen. Dort liegt das East Cape, der östlichste Punkt Neuseelands. Und weil wir ja so nah an der Datumsgrenze sind, kann man dort quasi den Beginn eines neuen Tages für die Erde sehen. Aber es kam etwas anders als geplant …

Beim Pacific Coast Highway ist der Weg das Ziel. Entlang der Straße reiht sich ein schöner Strand an den nächsten. Von Hügeln überblickt man wunderbar auf den türkisen Ozean. Durch die Abgelegenheit sind diese Perlen der Landschaft fast immer menschenleer.

Genau diese Abgelegenheit wurde uns jedoch zum Verhängnis. Noch bei der “Einfahrt” zu diesem Teil Neuseelands machte Christina in weiser Vorsicht auf eine Tankstelle aufmerksam, laut Lonely Planet sind die “Distanzen zwischen Tankstellen und Unterkünften” lang. Aber Paul winkte ab: “Tank halb voll”. Oder halb leer. Als sich die Anzeige immer mehr dem “E” näherte wurde eine Tankstelle gesucht.

Und gefunden. Klein aber fein. Und geschlossen. Naja, ist ja auch ein kleiner Ort. Nächste Tankstelle: Dito. Bis zur gebuchten Unterkunft (wo auch eine Tankstelle sein sollte) waren es noch etwa 50 km, als das Warnlämpchen zum ersten Mal aufleuchtete. Ein mutiges “Challenge accepted” (“Herausforderung akzeptiert“) wurde zerschmettert, als wir eine Passantin nach einer näheren Tankstelle, die vielleicht noch offen hat (es war gerade mal 8 Uhr abends), fragten: Die Tankstellen (in dieser Gegend bedeutet das eine oder zwei Zapfsäulen) an der Ostküste machen sehr bald zu und haben oft auch keinen Benzin. In der Nähe sei aber ein kleiner Ort, die Tankstelle dort habe eigentlich immer Bezin und öffnet um 7 Uhr morgens.

Also Buchung storniert und eine andere Unterkunft gesucht. Im Maori-Kaff Ruatoria mit 900 Einwohnern ist die Auswahl gering. Und das einzige “Hotel” präsentierte sich wie eine ideale Kulisse für einen Horrorfilm. Das Haus war riesig, hatte gefühlte 300 Zimmer und wir waren die einzigen Gäste. Das Zimmer war grauenhaft (Fotos werden aus Rücksicht nicht gepostet ;-)). Als der Besitzer uns das Auto “aus Sicherheitsgründen” in den Hof sperrte und uns aufgrund unseres abendlichen Spaziergangs seltsam ansah, fühlten wir uns noch etwas unwohler.

Wir überstanden aber die Nacht (mehr schlecht als recht). Die Tankstelle war offen und hatte Benzin. So schnell wir konnten verließen wir diesen Ort. Später erfuhren wir, dass es dort vor allem für Touristen sehr gefährlich sein soll, und man lieber einen Bogen herum fahren sollte …

Neben diesem Abenteuer sammelten wir aber mit der wieder funktionierenden Kamera wunderbare Fotos. Ein kleiner Auszug: